Juli 2013 - Besichtigung archäologischer Ausgrabungen im Hallschlag

Römer im Hallschlag zum Greifen nah

Bevor die SWSG neue Wohnungen am Hattinger Platz (Auf der Steig/Essener Straße) bauen wird, suchen die Helferinnen und Helfer des Landesamts für Denkmalpflege nach vergangenen Spuren und wurden schon fündig. Das stößt nicht nur bei Kindern der umliegenden Schulen auf großes Interesse. Nicht alle Anmeldungen konnten bedient werden, obwohl die Projektgruppe Ge-schichte der Sozialen Stadt – Zukunft Hallschlag am Mittwoch gleich zwei öffent-liche Führungen über das Gelände am Hattinger Platz angeboten hatte. Nachdem seit Mai rund 320 Schülerinnen und Schüler die Grabungen besucht hatten, gab es nun auch für Erwachsene die Gelegenheit, den Römern im Hallschlag nachzuspüren. Die jungen Entdecker aus der Carl-Benz-Schule, der Altenburg-schule, der Steigschule und der Sommerrainschule waren im Unterricht oder bei Projekttagen zu den Grabungen gekommen und fleißig dabei. Sie konnten selbst Fundstücke suchen, reinigen und anhand von Bildern und den Ausgrabungen vor Ort erfahren, wie die römische Siedlung in vergangener Zeit ausgesehen hat. Durch viele Baumaßnahmen verändert der Stadtteil Hallschlag inzwischen weithin sichtbar sein Gesicht. Die Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege führen hier regelmäßig Ausgrabungen durch. Die Zivilsiedlung von Bad Cannstatt gehört zu den größten Ansiedlungen der Römerzeit in Baden-Württemberg. In den Jahren ab 100 n. Chr. entwickelte sich zunächst auf dem Hallschlag und bald danach auch in der Talweite zu beiden Seiten des Neckars eine stadtähnliche Ansiedlung, die bis ins 3. Jahrhundert bestand. Immer, wenn Gebäude ab-gebrochen werden und das Baufeld für die Neubebauung frei gemacht wird, nut-zen die Archäologen die Gelegenheit, nach den Spuren der Vergangenheit zu suchen. Auch in jüngster Zeit wurden wieder sehr interessante Funde gemacht. Im Sparrhärmlingweg, unweit des früheren Römerkastells wurde im Herbst 2012 ein Holzboden aus zwei übereinanderliegenden Lagen aus bearbeiteten Eichen-holzstämmen mit einer randlichen Wasserrinne entdeckt, der als Unterbau einer Straße in sumpfigen Gelände gedient haben könnte. Der Hallschlag ist seit 2007 im Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonde-rem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt". Dazu gehören nicht nur große Bauprojekte wie die Sanierung und Modernisierung von Wohngebäuden, der Neubau der Stadtbahnlinie und der jüngst gefeierte Baustart zur Neugestaltung des Travertinparks. Das Stadtteilmanagement initiiert und begleitet vor Ort viele soziale Projekte an und in Zusammenarbeit mit Einrichtungen, Schulen, Kitas und Vereinen. Die Projektgruppe Geschichte erarbeitet zurzeit auch ein Faltblatt zur Entwicklung des Stadtteils und interessanten Orten. Es soll zu Eröffnung der Stadtbahnlinie U12 am 14. September erscheinen.

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